Schweizer Festung Ebersberg sollte die Wehrmacht stoppen



Ein Festungswerk in Ebersberg / Foto: Wikipedia/Paebi Lizenz: CC-BY-SA-3.0
Der Bunker „Rüdlingen Brücke“ der Festung Ebersberg im Flecktarn-Look / Foto: Wikipedia/Paebi / Lizenz: CC-BY-SA-3.0
Die Schweiz war das letzte Fleckchen Zentraleuropas, das die Nazis 1940/41 noch nicht erobert oder zum Bündnis bewegt hatten. Von allen Seiten sahen sich die Eidgenossen von den Achsenmächten und ihren Vasallen umgeben.

Unter dem Druck einer jederzeit möglichen deutschen Invasion schmiedeten Schweizer Militärs eine Verteidigungsstrategie, den sogenannten Réduit-Plan.

Um die Wehrmacht aufzuhalten, brauchten sie ein effektives Bunkersystem, das bereits seit den späten 1930er Jahren aus dem Boden gestampft wurde. Die letzte davon erhaltene Bunkeranlage im Kanton Zürich ist die Festung Ebersberg.

Dass es sie heute noch gibt, ist der Initiative von Felix Nöthiger zu verdanken. Darüber berichten das Schweizer Radio und Fernsehen.

Ein getarnter Geschützstand / Foto: Wikipedia/Paebi / Lizenz: CC-BY-SA-3.0
Ein getarnter Geschützstand, heute vermost und mit Graffitis „bemalt“ / Foto: Wikipedia/Paebi / Lizenz: CC-BY-SA-3.0
Mit 18 bis 21 Divisionen wollten die Deutschen die Schweiz erobern. So sah es die „Operation Tannenbaum“ vor: der Plan für den Blitzkrieg gegen die Schweiz.

Gleichzeitig sollten die verbündeten Italiener von Süden aus ein Stück über die Grenze vorrücken. Die Invasionskräfte der beiden Achsenmächte sollten dann bei St. Moritz aufeinandertreffen.

Wichtigster Faktor beim projektierten Überfall auf die Schweiz war die Geschwindigkeit. Wäre erstmal der Reduit-Plan der Verteidiger angelaufen, hätte sich ein Großteil der schweizerischen Armee in die Alpen zurückgezogen und den Invasoren gesprengte Tunnel und Brücken überlassen.

Das hätte einen langen, verlustreichen Hochgebirgskrieg bedeutet.

Wie schwierig ein solcher Konflikt ist, hatte der Gebirgskrieg in den Alpen von 1915 bis 1918 zwischen Österreich-Ungarn und dem Königreich Italien gezeigt.



Und auch die Befehlshaber der US-Truppen sollten 1945 beim Einmarsch in Deutschland ernste Befürchtungen haben, Reste von Hitlers Wehrmacht könnten sich in die sagenhafte „Alpenfestung“ am Obersalzberg zurückziehen, um von dort aus fanatisch weiterzukämpfen.

Einen Krieg gegen die Schweiz konnten sich die Deutschen jedoch personell auf keinen Fall leisten, da sie ihre Gebirgsjäger ja noch für den Einsatz auf Kreta und später im Kaukasus brauchten.

Nach Ende des Kalten Kriegs haben sich die Schweizer im Umgang mit Bunkern wie der Festung Ebersberg als recht erfinderisch erwiesen. In einem kann man inzwischen auch als Zivilist übernachten, und das auch noch recht luxuriös: „La Claustra: Festungshotel im Gotthard-Bunker



Hier noch ein Beitrag von Spiegel-TV zu getarnten Schweizer Militärbunkern:



Literatur:

Zu Bunkern in der Schweiz habe ich eine interessante Veröffentlichung gefunden: Falsche Chalets von Christian Schwager beschreibt, wie die Schweizer ihre Bunker durch liebevolle Bemalung als harmlose Bauernhäuser, kitschige Villen oder Ställe tarnten, bzw. dies zumindest versuchten (Affiliate-Link zu Amazon).