Schloss Wilhelmshöhe und Löwenburg sind Welterbe



Die Löwenburg im Bergpark Kassel-Wilhelmshöhe ist jetzt  Unesco-Welterbestätte / Foto: Wikipedia/Jens Haines / Lizenz:  CC Attribution-Share Alike 3.0 Unported
Die Löwenburg im Bergpark Kassel-Wilhelmshöhe ist jetzt Unesco-Welterbestätte / Foto: Wikipedia/Jens Haines / Lizenz: CC Attribution-Share Alike 3.0 Unported

Der Bergpark Wilhelmshöhe in Kassel und damit auch Schloss Wilhelmshöhe, die nachgebaute Ruine Löwenburg und das so genannte Riesenschloss werden Weltkulturerbe. Das hat die Welterbe-Komitee der Unesco in Pnomh Pen beschlossen.

Die ab 1691 unter Landgraf Karl von Hessen-Kassel gebaute Anlage sei ein „hervorragendes Beispiel aus der Ära des europäischen Absolutismus“, hieß es zur Begründung.

Am meisten beeindruckte die Jury die 8,25 Meter hohe Herkules-Statue aus den Jahren 1701 bis 1717 nach Entwürfen des Italieners Giovanni Francesco Guerniero – bautechnisch gesehen eine Vorläuferin der Freiheitsstatue. Ihr Sockel steht auf einem massigen Oktogon, dem so genannten Riesenschloss. Das 71 Meter hohe Ensemble mit dem Herkules an der Spitze ist das Wahrzeichen von Kassel.

Beim hessischen Landesamt für Denkmalpflege, dessen Mitarbeiter vier Jahre lang an dem Antrag gearbeitet hatte, brach Jubel aus.

Schloss Wilhelmshöhe / Foto: Wikipedia/MalteRuhnke
Schloss Wilhelmshöhe / Foto: Wikipedia/MalteRuhnke Lizenz: CC Attribution-Share Alike 3.0 Unported

 

Schloss Wilhelmshöhe ist die Keimzelle des Bergparks. Zuvor stand an dieser Stelle ein Augustinerkloster. Der protestantische Landgraf Moritz von Hessen-Kassel ließ dort 1610 ein Jagdschloss bauen, aus dem sich in den Jahren  1786 und 1798 Schloss Wilhelmshöhe entwickelte.

Nach der Schlacht von Sedan 1870 stand der in Gefangenschaft geratene französische Kaiser Napoleon III. hier 5 1/2 Monate unter Arrest, bevor er nach England ins Exil ging.

Im Zweiten Weltkrieg wurde die Kuppel des Gebäudes zerstört. Bei den Aufräumarbeiten nach dem Krieg gelangte ein Teil der Inneneinrichtung in die Villa Hammerschmidt nach Bonn, damals Hauptdienstsitz des Bundespräsidenten. Sie wurde bis heute nicht zurückgegeben. Heute enthält das Schloss die Gemäldegalerie Alte Meister und eine Antikensammlung.

Innenhof der Löwenburg / Foto: Wikipedia/Joergsam
Innenhof der Löwenburg / Foto: Wikipedia/Joergsam  Lizenz: CC Attribution-Share Alike 3.0 Unported

Die neugotische Löwenburg ist eine ab 1793 nachgebaute englische Ritterburg, zum Teil schon als verfallende Ruine konstruiert. Sie diente Landgraf Wilhelm IX. als „privater Rückzugsort“, sprich als Lustschloss. Hier wohnte nämlich seine Geliebte Karoline von Schlotheim.

Hofbaumeister Heinrich Christoph Jussow baute zwar protzig, sparte aber beim Material: Der örtliche, leicht verfügbare Habichtswälder Tuff ist dem rauen hessischen Klima auf die Dauer nicht gewachsen. Die Ruine bröckelt.

Im Krieg wurde der Bergfried der Löwenburg zerstört. Seit Jahren ist der geplante Wiederaufbau Thema. Vielleicht bringt der Welterbetitel ja wieder Schwung in die Disussion.

Im Innern der Löwenburg, die besichtig werden kann, befinden sich fürstliche Wohnräume, reich ausgestattet mit historischen Möbeln, Gemälden, Tapisserien, Gläsern, Bronzen und einer Waffensammlung.


Und hier ein paar Videobilder der Löwenburg:

Links:

Link zu den Welterbestätten im Bergpark Wilhelmshöhe

Seite der Löwenburg auf den Seiten den Musemslandschaft Kassel

Seite von Schloss Wilhelmshöhe

Hier die Unesco-Liste der Welterbestätten. Für Deutschland ist das Welterbe Dresdner Elbtal durchgestrichen. Der Status wurde ihm 2009 nach dem umstrittenen Bau der Waldschlösschenbrücke aberkannt.