Schweizer Strohmuseum hilft Moritzburger Fasanenschlösschen



Das Fasanenschlösschen in Moritzburg / Foto: Wikipedia/Kolossos
Das Fasanenschlösschen in Moritzburg / Foto: Wikipedia/Kolossos/CC BY 3.0 DE
Ein Statussymbol von Adeligen und reichen Bürgern der Rokoko-Zeit waren … Tapeten.

Am besten aus sündhaft teurem, kunstvoll bemaltem Seidenstoff aus China. Sachsens erster König Friedrich August ließ seine Sommerresidenz, das Fasanenschlösschen, mit kostbarsten Wandbelägen dekorieren.

In seinem Ankleidezimmer sahen diese sahen allerdings nur wie die unerschwingliche fernöstliche Importware aus. In Wirklichkeit bestanden die Tapeten aus kunstvoll verarbeitetem Haferstroh auf mit Seidenfäden und Stickereien durchwirktem Leinen, garniert mit Kunstperlen.

Eine kunstvolle Imitation mit heimischen Billig-Materialen.

Nun hat aber Stroh im Gegensatz zur Seide die Tendenz zu verrotten. Die Wände des königlichen Ankleidezimmers in Moritzburg wurden mit den Jahren immer unansehnlicher. Ein Drittel musste schließlich ersetzt werden.

Aber womit? Gesucht wurden Halme einer ganz bestimmten Länge, die in ganz Deutschland nicht aufzutreiben waren.

Hilfe kam schließlich aus der Schweiz. In einem eidgenössischen Strohmuseum (davon gibt es in der Schweiz mehrere) stieß die Restauratorin auf passendes, historisches Stroh aus den 1920er Jahren. Vier Kilogramm davon wurden nach Sachsen importiert.

Nun begann eine schier endlose Geduldsarbeit. Jeder Halm musste einzeln an einem speziellen Tisch mit dem Leinen und den Perlen vernäht werden. Das Ankleidezimmer ist inzwischen restauriert und kann bei Führungen besichtigt werden.


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Mehr dazu in einem Artikel von Birgit Grimm in der Sächsischen Zeitung: Federn lassen fürs Schlafzimmer