Schloss Breitungen: Inventar wird verkauft



Die Klosterkirche auf dem Gelände von Schloss Breitungen
Die Klosterkirche auf dem Gelände von Schloss Breitungen / Foto: Wikipedia/Michael Sander/CC-BY-SA-3.0,2.5,2.0,1.0
Die Instandhaltung von Schlössern verschlingt verdammt viel Geld. Das weiß auch Martin Koenitz, seit März 2007 Eigentümer des historischen Schlosses Breitungen (Herrenbreitungen) an der Werra in Thüringen.

Um Mittel für dringend nötige Sanierungen hereinzuholen, versuchte der Schlossherr nun zum zweiten Mal einen Verkauf von Schloss-Inventar – vom alten Werbeschild bis zum Ölgemälde. Davon berichtet InSuedthueringen.de.

Koenitz war nach dem „Antik-Wochenende“ mit dem Umsatz zufrieden. Er hat Großes vor: Der Eigentümer will das Schloss für die Öffentlichkeit öffnen – und dazu ist eine lange Reihe von Auflagen zu erfüllen.

Die Schlossanlage ist historisch hochinteressant. Fränkische Siedler befestigten das Areal bereits um das Jahr 750. Durchreitende Ungarn ließen 915 jedoch alles in Flammen aufgehen. In den Jahrzehnten nach dem Jahr 1000 wurde hier das  bedeutende Benediktinerkloster Burgbreitungen gegründet. Dort kamen auch gekrönte Häupter gern zu Besuch, wie im Jahr 1122 Kaiser Heinrich V.

Im Bauernkrieg tobte sich hier 1525 der Werra-Haufen aus. Der Abt konnte flüchten. Die Reformation trieb die Mönche dann 1552 endgültig außer Landes.

Auf den Ruinen des Klosters ließ Graf Poppo von Henneberg (er hieß wirklich so) nach 1560 ein Renaissanceschloss errichten. Die Klosterkirche nutzte er privat weiter: Als Schlosskirche.

Gerade mal 80 Jahre stand das Schloss, bis es 1640 im Dreißigjährigen Krieg schwer beschädigt wurde. Notdürftig wiederaufgebaut überstand es die Jahrhunderte. Kurz nach dem Zweiten Weltkrieg diente es als Behelfsquartier für hunderte Flüchtlinge.

Später wurde es dann Wohnheim für vietnamesische Gastarbeiter der DDR. Nach der Wende, 1994, öffnete ein Aktivmuseum zur Pflege ländlichen Brauchtums.

Der neue Eigentümer sorgte 2010 erstmal für eine statisch-konstruktive Sicherung des kompletten Fürstenflügels.

Heute kann man im Kornhaus des Schlosses übernachten und private Festlichkeiten veranstalten. Außerdem gibt es ein Schlosscafé.



Links:
Mehr zu Schloss Breitungens Geschichte und dem Veranstaltungsangebot auf der sehr ausführlichen und gut gemachten Schloss-Website.

Der Artikel von Erik Hande auf Suedthüringen.de zum Antik-Wochenende steht hier: „Stöbern im Breitunger Schloss