Burg Greifenstein im Wienerwald zu verkaufen: Wer zahlt 3,5 Millionen?



Burg Greifenstein in Niederösterreich steht zum Verkauf. Foto: © Bwag / Wikipedia
Burg Greifenstein in Niederösterreich steht zum Verkauf. Foto: © Bwag / Wikipedia / Foto oben: aquarius3 – Flickr.com / CC-BY-SA 2.0
Die dicken Mauern von Burg Greifenstein auf einem Felsen des Wienerwalds an der Donau haben schon viel gesehen: Im berüchtigten Turmverlies der Burg der Bischöfe von Passau saßen im 16. Jahrhundert Geistliche und Laien ein, die vom Kirchengericht zu Kerkerstrafen verurteilt worden waren. Christliche Nächstenliebe war in Zeiten der Gegenreformation eher weniger gefragt.

Nach 1770 wurde die Burg nicht mehr bewohnt. 1803 verlor der Passauer Bischof die Herrschaft über die Burg. Nun hätte nicht viel gefehlt, und sie wäre zum Abriss freigegeben worden.

Jedoch fand sich in den ersten Jahren des 19. Jahrhunderts mit Johann von Liechtenstein ein damals recht prominenter Retter der Burg. Der im Kampf gegen Napoleon chronisch erfolglose österreichische Feldmarschall leitete den Wiederaufbau im Stil der Romantik ein. Durch ihn bekam die Burg ihr heutiges Aussehen.

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Die Liechtensteins richteten die Burg mit historischen Möbeln ein und dekorierten sie um 1850 mit historischen Waffen. Doch hatten sie auf lange Sicht nicht die Mittel, die ausgedehnte Anlage zu erhalten. Sie verfiel, und im Revolutionsjahr 1918 verkaufte die Adelsfamilie sie an den Industriellen Hugo Kostenitz weiter.

Die Burg hätte in den Händen eines kundigen Investors durchaus ein Schmuckstück werden können, 1931 und 1960 wurde sie renoviert. Doch setzte ihr 2006 ein Großbrand zu. Seitdem ist der Zugang zur Burg gesperrt.

Die Anlage gilt inzwischen wieder als renovierungsbedürftig – der nötige Kostenaufwand wird auf mehrere Millionen Euro geschätzt.

Die Burg bei Tulln gehört heute den Erben des „Burgensammlers“ Johannes Hübner. Seit Jahren steht die Denkmalimmobilie wieder zum Verkauf, meldete das Online-Portal Trend.at. Verhandlungsbasis sind 3,5 Millionen Euro.

Mein Vorschlag: Könnte da nicht ein kapitalkräftiger Liebhaber von Gruselgeschichten ein Museum zur kirchlichen Gerichtsbarkeit aufmachen und gelegentlich an Partyveranstalter mit Lust an ausgefallenen Locations vermieten?