Welterbe Quedlinburg: Schlossberg muss saniert werden



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Panorama von Quedlinburg / Bild: Wikipedia/Thomas Wozniak/CC BY-SA 3.0

 

Quedlinburg: Dom und Schloss / Foto: Burgerbe.de
Quedlinburg: Dom und Schloss / Foto: Burgerbe.de
Nur eine handvoll größerer deutscher Städte hat den Bombenkrieg einigermaßen unbeschadet überstanden. Dazu zählen Bamberg, Görlitz – und Quedlinburg. Die Fachwerkstadt im Harz ist seit 1994 Weltkulturerbe und größtes Flächendenkmal in Deutschland.

Auf einem Felsen südlich des Marktes erheben sich Dom und Schloss. 1000 Jahre Geschichte haben hier ihre Spuren hinterlassen. Und die Aussicht von hier oben über die Dächer der Stadt ist auch phänomenal.

Quedlinburg – 922 erstmals urkundlich erwähnt – wurde im 10. Jahrhundert Königspfalz. Hier feierten die Ottonen das Osterfest. Der erste deutsche König Heinrich I. wurde 936 in einer Krypra unter dem heutigen Dom bestattet.

Um die Totenmessen abzuhalten, erfolgte die Gründung eines Damenstifts, der zu einem politischen und kulturellen Zentrum des Heiligen Römischen Reiches wurde. Es bestand bis 1802.

Ziemlich geduldig, diese Damen.

973 hielt Otto der Große in der Pfalz den wohl glanzvollsten Hoftag seiner Zeit mit internationaler Beteiligung ab. Auch Ottos Sohn, König Otto II. und – nach seinem frühen Tod – seine Frau Theophanu sowie deren Sohn Kaiser Otto III. behielten einen ihrer Herrschaftssitze in Quedlinburg.

Zum Dom: Was wir heute sehen, ist die im Jahr 1129 geweihte Basilika, an die sich ein Rennaissanceschloss anschließt. Die Basilika besaß bereits drei Vorgängerbauten. Gegenüber dem Dom befinden sich die ehemaligen Gebäude der Äbtissinnen und Bediensteten des Damenstiftes.

Heute ist in dem Renaissanceschloss aus dem 16./17. Jahrhundert das Städtische Museum untergebracht.

Der Ring der mittelalterlichen Stadtmauer mit den Stadttürmen ist in weiten Teilen noch zu sehen. In zwei Türmen sind heute Wohnungen entstanden.

Der Quedlinburger Raubgrafenkasten
Der Quedlinburger Raubgrafenkasten

Im Schloss ist heute ein Museum untergebracht. Es zeigt unter anderem den Raubgrafenkasten.

Derweil gibt es statische Probleme im Untergrund: Der Sandstein ächzt unter der Last der Bauten, die in den Jahrhunderten immer weiter ausgebaut wurden. Auch fehlt eine ausreichende Entwässerung.

Schon mehrfach in seiner Geschichte traten Schwierigkeiten mit der Statik auf. 1571 mussten die Südwand des Querschiffs der Stiftskirche und 1708 die Südwand des Langhauses teilweise neu aufgerichtet werden.

Zur Zeit wird ein umfassendes Gutachten zur weitere Sanierung des Schlossberges erstellt. Rund zwei Millionen Euro EU-Geld und öffentliche Mitte stehen dafür und für erste dringende Arbeiten bereit. Die Kosten werden auf knapp 15 Millionen Euro geschätzt.

Die Deutsche Stiftung Denkmalschutz ruft zu Spenden auf.

Nachtrag Dezember 2019: Der Bund hat 3,1 Millionen Euro in die Sanierung des Residenzbaus gesteckt, die für einen fünfjährigen Zeitrum bis 2020 geplant ist, meldet das Bundesinstitut für Bau-, Stadt- und Raumforschung.

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