Schwarze Kassen auf Schloss Neuschwanstein?




Neuschwanstein: Zwölf Euro Eintritt / Foto: Wikipedia/softeis
Schloss Neuschwanstein: Zwölf Euro kostet der normale Eintritt / Foto: Wikipedia/softeis/CC BY-SA 3.0 / Foto oben: Eingang zu Schloss Neuschwanstein

Die Staatsanwaltschaft Kempten hat offenbar Ermittlungen gegen drei Mitarbeiter von Schloss Neuschwanstein aufgenommen. Das berichtet unter anderem die Allgäuer Zeitung. Es geht um den Vorwurf, dass Eintrittsgelder für Sonderführungen und Honorare für eine Drehgenehmigung nicht korrekt abgerechnet wurden.

Dabei soll es nach Informationen der Zeitung um einen fünfstelligen Betrag gehen. Das Geld könnte in Schwarze Kassen geflossen sein, aus denen z.B. Mitarbeiterfeste bezahlt worden sein sollen.

Im September hatten Schloss-Mitarbeiter, die sich benachteiligt und gemobbt fühlten, einen Brandbrief an die Bayerische Schlösserverwaltung geschrieben und von finanziellen Unregelmäßigkeiten berichtet.

König Ludwig II. wurde beleidigt. Ruft das jetzt die Dunkelmänner auf den Plan? Bild: Wikipedia/Public Domain
Bayern-Kaiser König Ludwig II. wurde beleidigt. Ruft das jetzt die Dunkelmänner auf den Plan? Bild: Wikipedia/Public Domain

Nach Angaben der Augsburger Allgemeinen soll es im Schloss ein „Zwei-Klassen-System“ und Auseinandersetzungen unter den 30 Angestellten gegeben haben: Die unangenehmen Jobs hätten zudem Aushilfen machen müssen.

Es kursiert ein Foto, auf dem ein genervter Schloss-Mitarbeiter einem Porträt von König Ludwig II. den Stinkefinger zeigt, was viele Bayern natürlich furchtbar aufregt.

Das Überraschende daran ist aus meiner Sicht, dass die Schlösserverwaltung die peinliche Affäre nicht sofort unter den Teppich gekehrt hat. Presseveröffentlichungen deuten allerdings darauf hin, dass Wegschauen bereits am Anfang des Skandals nicht mehr möglich war, da das Schreiben offenbar auch an die Presse gegangen ist.

Da nun wohl auch die Staatsanwaltschaft ermittelt, ist davon auszugehen, dass die Vorwürfe – sollten sie stimmen – auch ein juristisches und arbeitsrechtliches Nachspiel haben werden. Der Stinkefinger vor dem Ludwig-Porträt dürfte jedoch als freie Meinungsäußerung durchgehen und folgelos bleiben.

Hier geht’s zu einem Artikel der Münchner Abendzeitung „Stinkefinger für den Kini
Hier geht’s zu einer kurzen Mitteilung der Allgäu-Rundschau „Staatsanwaltschaft ermittelt gegen Mitarbeiter von Schloss Neuschwanstein“

Update Juli 2014: Inzwischen hat der Prozess gegen zwei Schlossverwalter wegen des Verdachts auf Untreue und Betrug begonnen.



2 Gedanken zu „Schwarze Kassen auf Schloss Neuschwanstein?“

  1. Da wird gegen den ehemaligen Chef, gegen den Kastellan sowie gegen Personalratsmitglieder ermittelt. Einer der Hauptbeschuldigten ist bereits verstorben. Die Sachen liefen seit vielen Jahren. Aufgekommen sind die Dinge, weil der neue Chef genauer hingeschaut hat. Er wurde inzwischen wieder rausgemobbt.

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