Ärger um Windräder vor Burg Zwernitz



Mögliche Windräder vor Burg Zernitz sorgen für Ärger / Bild: Screenhot www.infranken.de
Mögliche Windräder vor Burg Zwernitz sorgen für Ärger / Bild: Screenhot www.infranken.de

Burgen und Windräder – tausendjährige Geschichte und subventionierte Energiewende – das gibt Ärger. Gerade ist es in der Umgebung von Burg Zwernitz (Fränkische Schweiz) soweit. In der Nachbargemeinde Thurnau (die ein sehr großes Schloss hat), soll ein Windpark entstehen.

Den würde man allerdings vom 2,5 Kilometer entfernten Bergfried der Burg Zwernitz aus sehen, wenn man in Richtung der nahen Plassenburg schaut.

„Der Blick auf die Plassenburg muss frei bleiben“, sagt hingegen laut InFranken.de die in Marburg lehrende Professorin Sabine Henze-Döhring. Sie kämpft für eine windkraftfreie Zone von neun Kilometern um die Burg. Ihr wichtigstes Argument ist, der Zugehörigkeit der Burg zum Felsengarten Sanspareil („ohnegleichen“). Das Ensemble sei zwar kein Unesco-Welterbe, sollte aufgrund seiner Bedeutung aber den Schutz eines „Welterbe-Satelliten“ genießen, wie die Eremitage.

Auch die Bayerische Schlösserverwaltung kritisiert den Bau von Windrädern in der Nähe des Felsengartens. Die Nachbargemeinden, auf deren Gebiet der Windpark entstehen soll, verweisen auf den demokratischen Prozess, der zur Genehmigung geführt hat.

Burg Zwernitz / Foto: Rainer Lippert
Burg Zwernitz / Foto: Wikipedia/Rainer Lippert / Lizenz: CC BY-SA 3.0

Einen ähnlichen Fall gibt es übrigens an der Wartburg. Die Frage, ob in der Nähe der Lutherburg Windkraftanlagen gebaut werden dürfen liegt – so viel ich herausbekommen habe – immer noch vor Gericht, der Prozess ruht aber derzeit (Link zu einem Artikel der Thüringer Allgemeinen, inzwischen hinter der Paywall).

Meine Meinung: Der Streit ist unvermeidlich, speziell in burgen- und windreichen Gebieten. Verständlich, dass sich gegen Windräder mit Kölner-Dom-Höhe Prostest erhebt.

Würde man allerdings um jede einigermaßen bedeutsame Burg den hier geforderten neun-Kilometer-Schutzradius legen, dann wird das nichts mehr mit der Energiewende – außer an der Nordsee, aber da gibt es dummerweise auch noch ein paar schützenswerte Häuptlingsburgen.

Ich fürchte, dass wir uns solche Einschränkungen schlicht nicht mehr leisten können. Burg Zwernitz und der Felsengarten Sanspareil werden es überleben.



Ein Gedanke zu „Ärger um Windräder vor Burg Zwernitz“

  1. Ich finde die Forderung – mich Verlaub – albern, dass die Aussicht (!) von der Burg aus geschützt werden soll. Niemand würde den Blick *auf* ein solches Denkmal mit Windrädern verstellen wollen, aber eine solche „Panoramafreiheit“ ist nicht durchsetzbar.
    Was ist denn mit Industriebauten (z.B. Lagerhallen)?
    Dürfen die auch nicht von der Burg aus sichtbar sein?

    Vielleicht könnte man auf Windräder ja ganz verzichten und stattdessen in der Gegend ein paar schöne Kohlekraftwerke bauen …

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