Schloss Herrenhausen: Wiederaufbau dank VW-Stiftung


Die Schlossbaustelle / Foto: Wikipedia/PodracerHH
Die Schlossbaustelle / Foto: Wikipedia/PodracerHH

Man kennt das: In Stuttgart führen Großprojekte an den Rand des Volksaufstands, in Berlin werden sie nie fertig – aber in der norddeutschen Provinz, da schießen die größenwahnsinnigsten Bauten quasi über Nacht aus dem flachen Erdreich.

Wobei wir bei Hannover wären. Einer Stadt, die fieberhaft versucht, sich den Ruf einer Metropole von Weltrang zuzulegen, und sei es mit halbseidenen Mitteln (siehe Fall Wulff, Groenewold).


Jetzt ist man an der Leine dem hohen Anspruch zumindest in der eigenen Wahrnehmung wieder ein Stück näher gerückt: Das Schloss Herrenhausen (im 17. Jahrhundert aus verkleidetem Fachwerk errichtet, 1821 klassizistisch – zum Sanssouci der Welfen – umgebaut und 1943 zerstört) in den Herrenhäuser Gärten ist wieder aufgebaut.

Die Lokalpresse jubelt und sonnt sich im Schein der Berichterstattung einer peruanischen Gazette (kein Witz, Hannover ist wirklich so provinziell. Kritik von Architekten hatte man zuvor vom Tisch gewischt.

Finanziell ist das Projekt kompletter Wahnsinn. Rund 21 Millionen Euro soll es gekostet haben. Bezahlt hat’s die Volkswagenstiftung, um „den Wissenschaftsstandorts Hannover zu stärken“. Innen soll daher ein internationales Kongresszentrum entstehen.

Aus öffentlichen Mitteln soll im Mai 2013 in einem Seitenflügel eine Museums-Dependance entstehen, die über die Geschichte der Herrenhäuser Gärten informiert. (Ich war inzwischen da und habe versucht, mir selbst ein Bild zu machen)

Begeistert wartete die Lokalprominenz in Hannovers festlich geschmückter Landeshauptstadt bei der Schloss-Einweihung auf den Aufmarsch des Hochadels, schließlich handelt es sich ja um eine alte Welfenresidenz – und die Ernst-August-Familie ist schließlich mit royalen Clans in ganz Europa verwandt.

Prominenteste blaublütige Besucher waren die beiden Töchter von Prince Andrew, Beatrice und Eugenie. Wobei man munkelt, dass es den Queen-Enkelinnen in erster Linie um Eigenwerbung und die Suche nach gut dotierten Jobs gegangen sei. Das passt doch in diesem Fall irgendwie gut…




Hier mal eine kleine Presseschau:
Welt.de: Hannovers Pracht: Schloss Herrenhausen: Auferstanden aus Ruinen
Tagesspiegel: Faszination Fassade