Entdeckung per Georadar: Spuren einer Holzburg in Stade überraschen Archäologen



Die Motte von Guedelon
Wehrturm einer Holzburg (Motte): Rekonstruktion in Guedelon

Archäologen haben mit Hilfe einer Magnetfeldmessung im Stader Stadtteil Groß Thun eine bislang unbekannte Burganlage (Motte) aus dem frühen Mittelalter entdeckt. Das meldet das Hamburger Abendblatt. Gefunden wurden Hinweise auf ein 70 x 90 Meter großes befestiges Areal auf einem Plateau.

Die Forscher konnten auch Pfostenlöcher der Palisaden orten und haben Hinweise auf Öfen. Stades Stadtarchäologe Andreas Schäferist überrascht und begeistert: „Das ist der absolute Knüller“, zitiert ihn das Abendblatt.


Im Herbst 2009 wollen die Universität Hamburg und das Niedersächsische Landesmuseum Hannover dort mit Ausgrabungen beginnen. Viel wird man allerdings nicht finden, da in der Region vor allem Holz als Material zum Burgenbau verwendet wurde. Das genaue Alter der Burg konnte noch nicht ermittelt werden. In der Nähe gefundene Scherben deuten auf die Zeit zwischen 700 und 1000 hin.

Es wäre das erste Mal, dass eine untergegangene Burganlage allein durch Georadar entdeckt worden ist. Auf Luftbildern war die Befestigung nicht zu erkennen. Der Fundort unter einer Weide liegt 450 Meter von der so genannten Schwedenschanze (bzw. „Altsachsenburg“) entfernt.

Diese frühere Wallburg am Elbe-Nebenflüsschen Schwinge hat allerdings nichts mit dem Dreißigjährigen Krieg und den Schweden zu tun, sondern ist die einzige bislang bekannte Burganlage aus dem 7. Jahrhundert zwischen Rhein und Weser.

Grabungen ergaben, dass die Schwedenschanze zwischen  ca. 670 bis 900 bewohnt war. Die Dark Ages des frühen Mittelalters sind für Archäologen eine besonders interessante Zeit, da es kaum Funde gibt. Zuletzt sorgte ein im Schlick der Schwinge gefundenes altes Ruderblatt auch international für Aufsehen.

Eine spannende Frage ist natürlich, ob ein Zusammenhang zwischen der gerade gefundenen Befestigung und der Schwedenschanze besteht.