Mary Shelley, Frankenstein und der „explodierte“ Burgturm



Burg Frankenstein im Odenwald / Foto: Burgerbe.de
Burg Frankenstein im Odenwald / Foto: Burgerbe.de

Apropos Grusel. Hat Frankenstein-Autorin Mary Shelley Burg Frankenstein besucht und sich von den örtlichen Erzählungen inspirieren lassen? Die Frage ist umstritten. Fakt ist, dass die Burg Namensgeberin des 1818 erschienen Romans der Engländerin ist.

Als Erbauer der Burg, erste Erwähnung 1252, wird Ronrad Reiz von Breuberg genannt. Er hat den Besitz erheiratet. Im 16. Jahrhundert wurde die alte Wehrburg um eine Bastion ergänzt. 1662 fiel die Anlage an Hessen-Darmstadt.

Wie viele andere Burgen (z.B. Leuchtenburg oder Marksburg) wurde sie danach rund 100 Jahre lang als Gefängnis und Invalidenhaus genutzt und verfiel anschließend.



In dieser Zeit war auch der 1673 auf der Burg geborene Theologe, Alchemist und Arzt Johann Konrad Dippel hier tätig, wenn er nicht gerade in diplomatischer Mission unterwegs war. Er machte dort diverse alchemistische Versuche, unter anderem mit diversen Sprengstoff-Mischungen.

Bei einem dieser Experiment schaffte er es angeblich, den Burgturm zu sprengen. So kann man historische Anlagen natürlich auch loswerden (falls es wirklich stimmt).

frankenst1.jpgGlaubt man dem äußerst umstrittenen Heimatforscher Walter Scheele, so hat der örtliche Pfarrer allerlei Gruselgeschichten über Dippels Experimente mit geraubten Leichen und seinen Versuch, den „neuen Menschen“ zu schaffen, in Umlauf gesetzt. Wie umstritten Scheele ist, kann man übrigens auch in den Kommentaren unter diesem Beitrag sehen.

Scheele selbst stellte sich gerade einem US-Geisterjäger-Team als deutscher Experte bei der Untersuchung der Burg auf paranormale Phänomene zur Verfügung.

Die Geschichte kam den Brüdern Grimm zu Ohren, die sie 1813 an die Übersetzerin der Märchen ins Englische, Mary Jane Clairmont, schickten. Sie könnte ihre Stieftochter Mary Shelley mit der Geschichte zu dem Buch inspiriert haben, das zum Vorläufer der heutigen Schauerromane wurde.

1814 könnte Shelley selbst bei einer Rhein-Reise den Frankenstein besucht haben.

Die Burgmauern wurden nach 1760 abgetragen. Im 19. Jahrhundert zog eine Gastwirtschaft in die Ruine. 1835 und 1892frankenst3.jpg wurden die Gemäuer im Sinn der Romantik ergänzt, was zur Folge hat, dass die ursprüngliche Bebauung heute kaum noch zu erkennen ist.

Das einzige wirklich erhaltene Gebäude ist die Kapelle, in der heute noch Trauungen stattfinden. Neben der Burg steht ein Restaurant mit fantastischer Aussicht. Zu Halloween gibt’s hier natürlich die entsprechenden Festlichkeiten.

Spuk & Co.: In den Nächten zwischen Weihnachten und Neujahr soll Dippel auf dem Kapellendach sitzen, mit seinen dürren Knochen klappern und laut über den verschütteten Zugang zu seinem Labor jammern.

In der Kapelle soll ein Ritter seinen frühen, unverheirateten Tod beklagen.

Amerikanische Geisterjäger wollten dem 2008 auf den Grund gehen, haben aber lediglich ein paar undefinierbare Töne aufgenommen.

Quellen:
Thomas Biller, Burgen und Schlösser im Odenwald, Regensburg 2005, S. 56-59, die Shelley-Geschichte wird auf der Burg-Website ausführlich aus Sicht von Scheele erzählt. Ein paar Infos finden sich auch im Wikipedia-Eintrag.



25 Gedanken zu „Mary Shelley, Frankenstein und der „explodierte“ Burgturm“

  1. Hallo aus der „fernen“ Schweiz! Verdutzt las ich, wie ignorant und unwis- senschaftlich hier teils diskutiert wurde. Die Fakten:
    1. Namensbezug von Mary Shelleys Roman zur Burg Frankenstein/Johann Dippel-Legende (egal, ob wahr oder nicht) gleicht frappierend Hauptthema des Romans/Autorin reiste (zumindest nahe) bei dieser Gegend vorbei.
    – So viele Zufälle gibt’s nicht: Shelley muss diese Dinge gekannt und für ihr Buch verwertet haben!
    2. In feiner Logik folgt daraus: Lange vor W. Scheele bestand eine lokale Überlieferung. Wir wissen nicht, wieviel der unlauter wirkende Scheele dazu gedichtet hat. Daher ist unwissenschaftlich, über ihn, einen Bürger-meister und einen Pfarrer total den Stab zu brechen.
    3. Irgendwo las ich, Shelley soll laut einer Tagebuchnotiz auf der Franken- steinburg gewesen sein (Historiker Florescu). Stimmt das? Solange die Tagebücher nicht unzensuriert einsehbar sind und die Reiseroute nicht völlig geklärt ist, erscheint es unzulässig, diesen Aufenthalt wegen eines angeblich zu kurzen Halts (bei hessischem Hafen) zu bestreiten.
    4. Kein echter Alchemist gab früher brisante Geheimnisse preis – schon gar nicht betreffs gefährlichem Sprengstoff ,- sondern verschleierte sie. Theoretisch könnte daher Dippel tatsächlich eine Vorstufe zu Nitroglyzerin entdeckt haben.
    5. Bei dürftiger Quellenlage ist es unrichtig, historischen Themen mit einer modernen wissenschaftlichen Beweisführung zu Leibe zu rücken. Weil vieles nicht in einer wissenschaftlich adäquaten Form überliefert ist, führte dies, so wie bei der Frankenstein-Frage, von vornherein zu einer katastro- phalen historischen Kahlschlägerei. Statt einer arroganten Dogmatik er- scheint dann oft korrekter, bescheiden von einer wissenschafltich nicht wirklich eruierbaren Grauzone zu sprechen.

    1. Hui, hin und wieder sollte man auch mal nach Diskussion schauen, von denen man eigentlich dachte, sie seien beendet.

      Also, lieber Brunrich, was Du da als Fakten bezeichnest, sind leider keiner.

      zu 1: Der Name allein ist wenig aufschlussreich, denn Frankenstein war kein sonderlich ungewöhnlicher Name, es gab mehr als ein halbes Dutzend Orte mit diesen Namen und noch heute gibt es in ganz Deutschland eine vierstellige Zahl an Namensträgern.

      Eine Johann Dippel-Legende, die Ähnlichkeiten mit den Erzählmotiven von Shelleys Roman hat, gab es im 19. Jahrhundert definitiv nicht. Diese angebliche Ortsfolklore taucht erst nach dem zweiten Weltkrieg auf und das auch nur in amerikanischen Tageszeitungen, noch in den 1960ern waren die Bewohner rund um die Burg mehr als verdutzt, weil amerikanische Touristen immer nach dem Monster fragten. Niemand kannte diese angebliche Ortsfolklore! Hinzu kommt, dass die heute am häufigsten erwähnte „Sage“ erstmals bei Scheele auftaucht.

      Ergo: so viele Zufälle sind das also gar nicht, tatsächlich gibt es, wenn überhaupt, nur einen einzigen Zufall, nämlich dass Shelley wenige Jahre vor der Veröffentlichung ihres Romans bis auf 15km an die Burg Frankenstein herankam. So ein großer Zufall ist das dann aber auch wieder nicht, denn den Shelleys war das Geld ausgegangen und sie mussten auf schnellsten Weg zurück nach England. Über den Rhein ging das damals am schnellsten und der führt nun mal an Gernsheim vorbei. Gesehen hat sie die Burg aber sicher nicht, weil sie nachts anlegten und die Burg vom Hafen aus ohnehin nicht zu sehen gewesen sein dürfte.

      zu 2) siehe oben. Eine solche lokale Überlieferung gab es nicht! Richtig ist lediglich, dass Scheele nicht der Erste war, der so etwas behauptete, vorher tat das vor allem auch Radu Florescu sowie – wie erwähnt – einige amerikanische Tageszeiten und aus kommerziellen Interessen auch die BOAC.

      zu 3) Shelleys Tagebücher sind unzensiert einsehbar, Abschriften davon sind sogar veröffentlicht worden, man muss also nicht mal nach England reisen, um sie einzusehen. Sie erwähnt dort die Burg Frankenstein nicht. Auch sonst in keiner ihrer Schriften. Die angebliche Tagebuchnotiz, auf die Du vermutlich anspielst, findet sich allein bei Scheele (und jene, die ihn zitieren, gerne auch mal ohne Quellangabe). Diese ist aber zweifelsfrei eine Fälschung, denn abgesehen von einem auffallend holprigen Englischen beschreibt dieser angebliche Eintrag Dinge, die schlicht und ergreifend unmöglich sind. Der Einfachheit halber sei nur das Wichtigste erwähnt: der Eintrag sagt ausdrücklich, dass es November ist, Shelley war in Gernsheim aber im September. Im November war sie nachweislich längst wieder in England.

      Auch die Reiseroute der Shelleys ist selbstverständlich völlig geklärt. Sie selbst beschreibt sie sowohl in ihrem Tagebuch als auch in dem darauf basierenden, von ihr selbst veröffentlichten Reisebericht.

      zu 4) Ja, und theoretisch könnte es sein, dass Dippel in einer unruhigen Nacht das Prinzip der Zeitdilatation erkannt hat und dann hat er 200 Jahre vor Einstein die Allgemeine Relativitätstheorie aufgestellt. Er hat’s halt bloß niemanden verraten.

      Der Punkt sollte damit klar werden: wer behauptet, Dippel hätte mehr als 100 Jahre vor Ascanio Sobrero Nitroglycerin hergestellt, ist in der Beweispflicht, nicht umgekehrt.

      zu 5) Die Quellenlage ist alles andere als dürftig. Ganz im Gegenteil, Dippel hat selbst so viel geschrieben und es wurde auch so viel über ihn geschrieben, dass er eine äußerst gut dokumentierte historische Persönlichkeit ist. Seine Biographie ist sogar äußerst interessant. Es ist sicherlich keine „arrogante Dogmatik“ darauf hinzuweisen, wenn Dinge behauptet werden, die schlicht und ergreifend den Quellen widersprechen.

  2. Scheele hat sein Buch neu aufgelegt. Nichts, aber auch gar nichts hat er gelernt. Die gleichen Märchen werden dem Leser erneut aufgetischt, nur noch viel dreister. Man fragt sich, für wie dumm er seine Leser hält.

  3. Um die Burg Frankenstein wird zu viel Hokuspokus getrieben! Abgesehen vom Halloween-Spuk, bei dem ja bekanntlich die Grusel-Monster von verkleideten Menschen dargestellt werden, beschwört W. Sch. Geister in einem Turm der Burg und wartet auf ihre Antwort , wie im Internet zu sehen war.
    Nun zum Buch von W.Sch.: Behauptungen müssen hinreichend nachvollziehbar und stichhaltig belegt werden. Das gilt für jedes wissentschaftliche Arbeiten; andernfalls sind sie eben nur Vermutungen und müssen als solche kenntlich gemacht werden.
    Es ist an der Zeit, dass die vielen Ungereimtheiten in dem Buch von W. Sch. deutlich gemacht werden,auf die einige des Geschichtsvereins gerade in den Medien hinweisen!

  4. Jan hat recht. Man soll bei den Fakten bleiben und nicht bei Verleumdungen.
    Da ich es zufällig genau weiß: Beim ersten Zentralabitur im Vorjahr haben die Schüler dieses – angeblich keine Geschichte mehr unterrichtenden – Lehrers das beste Geschichtsabitur der Schule hingelegt, was manches über seinen Unterricht aussagt. Wenn man also keine Argumente hat oder keine Ahnung, dann geht man zu dreisten Lügen über.
    Noch etwas: Der gleichfalls gescholtene Geschichtsverein hält enge Verbindung zur Familie Franckenstein und hatte auch Zugang zu deren Archiv.

  5. Also ich würde alle Kommentatoren ganz herzlich darum bitten, von persönlichen Beleidigungen und beleidigenden Mutmaßungen Abstand zu nehmen und sich auf die Fakten zu konzentrieren.

  6. Also, lieber serigala, alter Hexer, zumindest als ich zuletzt unter der Dusche stand, war ich eindeutig noch ein Mann. Und den „üblen Artikel über Personen, die GEGEN rechtsgerichtete Artikel vorgehen“, den ich geschrieben haben soll, musst Du mir mal zeigen, das muss nämlich in einer Phase der Persönlichkeitsspaltung geschehen sein. Du weißt schon, dass üble Nachrede und Verleumdung eine Straftat ist, auch wenn man sie anonym ins Internet klatscht?

  7. Serigala sollte sich erst einmal informieren, bevor er sein Unwissen verbreitet oder Personen mit Unwahrheiten verleumdet.
    Hinter dem erwähnten Geschichsverein stehen ausgebildete Historiker, angefangen von den Direktoren des Hess Staats- u. Darmstädter Stadtarchives und weitere Fachhistoriker. (Man kann es nachlesen auf der Internetseite.) Hat er sich einmal Gedanken gemacht, warum davon niemand W. Scheele ernstnimmt? Weil jeder Student schon im ersten Semester lernt, dass jede Behauptung nachprüfbar belegt werden muss oder sie ist nichts wert.
    Wenn man sich hier aufspielt und das Hess. Staatsarchiv hier als Zeuge nimmt, muss man schon genau nachlesen, eben dort, in den Quellen, und man darf auch nicht die Jahrhunderte durcheinander werfen.Ich bezweifle sehr, dass Serigala schon einmal in den Archiven gearbeitet hat.
    Also: Die Burg war bewohnt bis ca. 1750 als Vetereanenheim und zeitweilig auch Festungsgefängnis. Besagte Eulerin lebte gegen Ende dieser Zeit. (18. Jhd.) Danach verfiel die Burg, erst Mitte des 19. Jhd. wurde sie gesichert und die Türme wieder aufgebaut. Darüber gibt es reichliches Quellenmaterial.

  8. @serigala: Das sind Haarspaltereien, mit denen vom eigentlichen Punkt abgelenkt wird. Zu Dippels Zeit diente die Burg u.a. als Unterkunft für Kriegsinvaliden, das mag im Kern nicht identisch mit Kriegsveteranen sein, ändert aber nichts daran, dass damals über jeden Fliegenschiss, der sich auf der Burg ereignete, Buch geführt wurde. Die angebliche Sprengung des Pulverturms schien aber nicht erwähnenswert? Das kann man als ausgeschlossen betrachten.

    bzgl. Nitroglyzerin: abgesehen davon, dass die Rezeptur nicht nur in Amsterdam, sondern in unzähligen Chemiebüchern vorliegt, kenne ich keinen Chemiker, der Dippels Öl (bzw. eigentlich Dippels Tieröl) als Vorläufer des Nitroglyzerins sieht, aber auch das ist Haarspalterei, denn der Punkt ist: das Zeug ist im Gegensatz zu Nitroglyzerin nicht explosiv und so kann Dippel wohl kaum bei Experimenten mit seinem Öl einen ganzen Turm in die Luft gesprengt haben.

    bzgl. Florescu: der spekuliert in seinem Buch lediglich, dass Mary Shelley ihre Tagebücher verfälscht haben könnte, er behauptet nicht, dass er irgendwo die „echten“ Tagebücher eingesehen hätte.

    Und im Besitz der Frankensteiner befinden sich sicherlich keine Unterlagen zu Dippel (die Burg gehörte den Frankensteiner zu Dippels Lebzeiten schon längst nicht mehr, sondern dem Darmstädter Landgraf) und zu Mary Shelley schon gar nicht.

    Die restlichen Bemerkungen ist ziemlich unverschämte üble Nachrede.

  9. Also wirklich, Herr S., müssten Sie sich zur Zeit nicht um die Vorbereitungen des Halloween-Festivals auf der Burg kümmern, statt solch einen Unsinn hier zu verzapfen?

  10. zu: Anonym schrieb dies am 17. Juni 2008 um 12:31 Uhr nachmittags
    kein Nitroglyzerin…
    Tatsache:
    In Amterdam, wo sich Dippel ebenfalls eine Zeitlang aufhielt, liegt die Rezeptur des „Dippels-Öl“ vor. Kann dort eingesehen werden. Es handelt sich hierbei tatsächlich um einen Vorläufer des a) Nitroglyzerin als Sprengstoff und b) Nitroglyzerin als Medizin für Herzkranke. Dieser „anonym“ ist ein Feigling und glänzt mit Halbwissen und Verdrehungen, die er als „Wahrheit“ hier zum Besten gibt.
    Weiterhin sind die Unterlagen nicht während des Krieges in DA verbrannt – kann gar nicht sein, da sie sich zu keiner Zeit hier befanden. Die Unterlagen (Teile v. M. Shelley´s Tagebücher) befinden sich immer noch im Besitz einer Genfer Bankiersfamilie. Wurden dort durch Prof. Radu Florescu (Boston University, USA) eingesehen. Ebenso Unterlagen, die sich im Besitz der Nachfahren der Frankensteins befinden.

  11. @ Ernst Ludwig
    Dem Geschichtsverein steht ein Lehrer vor, der aufgrund von diversen Äußerungen in der Schule keine Geschichte mehr unterrichten darf, sondern nur noch Musik. Die Webseite www. renegadenation.de hat kein Impressum. der darin enthaltene Artikel über Frankenstein stammt nicht von einem Mann, wie suggeriert wird, sondern von einer rechtslastigen Frau, die bereits bekannt ist, dass sie üble Artikel über Personen schreibt, die GEGEN rechtsgerichtete Artikel vorgehen. Soviel zur Wahrheit.
    Und zur Zeit Dippels waren keinerlei „Kriegsveteranen“ auf der Burg untergebracht, wie der anonyme Feigling schreibt. Diese erwähnte Unterbringung fand ers im 19. Jahrhundert unter einer Frau Euler statt, die die Burg plünderte (Hess. Staatsarchiv, Darmstadt).

  12. Überzeugende Beweisführung gegen Scheele auf folgenden Seiten:
    www. eberstadt-frankenstein.de/content/049_monster_und_frankenstein .pdf
    und sehr ausführlich auf
    www. renegadenation.de/darmstadt/Frankenstein .html

  13. Der Geschichtsverein Eberstadt-Frankenstein hat sich Scheeles Thesen vorgeknöpft und wissenschaftlich untersucht. Ergebnis: Haltlos von vorn bis hinten. Nicht eine von Scheeles Thesen hält einer Überprüfung stand.
    Am 17.11. um 18 Uhr werden im Hessischen Staatsarchiv Darmstadt die Ergebnisse dieser Untersuchung vorgestellt.

  14. dippel kann den turm gar nicht in die lluft gesprengt haben… zu dieser zeit waren kriegsveteranen in der burg untergebracht, die sich über jede kleinigkeit schriftlich beschwerten… wer nachts zu laut die fensterläden geschlossen hatte usw. ein explodierender turm wäre denen sicher aufgefallen

  15. zu den Quellen: Es gibt jede Menge seriöse Biographien über Dippel, die auf den Originaldokumenten beruhen, leider sind die meisten vergriffen und neuere übernehmen leider auch den erfundenen Kram von Scheele. Als halbwegs seriöser Anfang (auch wenn es gegen Ende doch etwas zu arg ins Spekulative geht) mag dies dienen: (Link nicht mehr verfügbar) – am Ende finden sich auch einige Literaturangaben.

    Das Problem zur Zeit ist, dass sich zig Internetseiten am Hessischen Rundfunk orientiert haben, der sich 1:1 bei Scheele bedient hat, ohne diese einseitige und nachweislich falsche Quelle explizit deutlich zu machen. So hat man nun tatsächlich Hunderte Quellen im Internet wie mittlerweile erschreckenderweise auch in Buchform, die allein auf Scheele und dessen fehlerhafte, teilweise frei erfundenen Quellen zurückgehen. So wirken diese Behauptungen dann natürlich fundierter als sie tatsächlich sind.

  16. Danke für die ausführliche Erklärung. Nicht ganz einfach, zu sehen, aus welchen Quellen die Infos kommen…

  17. @Jan: Nungut, so wäre es zumindest hypothetisch „möglich“. Allerdings gibt es nirgends einen ernst zu nehmenden Hinweis, dass Dippel bei missglückten Experimenten den Frankensteiner Turm gesprengt hätte. Es ist tatsächlich wohl so, dass Dippel zwar auf der Burg geboren wurde, seine Experimente aber auf einem Landgut in der Nähe von Nieder-Beerbach machte.

    Auch sind keine Experimente mit irgendwelchem Sprengstoff nachweisbar, sondern Dippel hat lediglich Tinkturen gemixt. Einmal behauptete er, das berühmte Elixir, das aus Silber Gold machen kann, gefunden zu haben. Bei einem Unfall zerbrach ihm dann jedoch das Glas mit der Tinktur und er war nicht fähig, sie erneut herzustellen. Vielleicht hat sich aus dieser Geschichte die Mär vom durch einen Unfall gesprengten Turm entwickelt.

    Die Sachen mit Sprengstoff oder gar Nitroglyzerin behauptet bloß Walter Scheele, der das vermutlich vom ehemaligen Nieder-Beerbacher Bürgermeister hat, der selbst wiederum in den 1970ern jede Menge Geschichten zusammengesponnen hat, ohne je auch nur den Hauch eines Beleges dafür vorzuweisen, was die Vermutung nahelegt, dass er alles schlicht erfunden hat – aus welchen Gründen auch immer.

    Mittlerweile wird beim Hessischen Rundfunk ein Beitrag vorbereitet, der die Sache wieder etwas zurechtrückt. Es wird aber sicher spannend zu sehen, wieviel Zeit (vermutlich Jahre) vergehen, bis den Schaden, den Walter Scheele mit seinem verlogenen Buch angerichtet hat, wieder korrigiert ist.

  18. @anonym – ok, hab das Nitro rausgenommen und durch „Sprengstoffe“ ersetzt. Klingt wirklich etwas arg unrealistisch.

  19. so ein Quark, Nitroglyzerin im späten 17./ frühen 18. Jahrhundert. Nur weil da irgendso’n Möchtegernhistoriker die Wahnvorstellung des ehemaligen Beerbacher-Bürgermeister als Tatsachen verkauft, muss man das doch nicht überall wieder und wiederkäuen!

  20. Zum Kommentar:
    schade, dass der Autor des Kommentars zu feige ist, seinen Namen zu nennen. Dann könnte zu seinen Behauptungen Stellung genommen werden.
    Walter Scheele

  21. Scheele ist in der Region weniger als „Heimatforscher“, sondern mehr als Märchenonkel bekannt.

    Rechtskräftig wegen Eingehungsbetruges verurteilt, hat er nach eigenen Angaben während seiner früheren journalistischen Tätigkeit Nina Ruge ausgebildet und mit dem CNN-Reporter Peter Arnett aus dem Golfkrieg berichtet. Belege für seine Thesen bleibt Scheele bis heute schuldig: Schriftliche Zeugnisse, die seine Vermutung beweisen würden, seien ausnahmslos im September 1944 bei einem Bombenangriff auf Darmstadt verbrannt. Wie praktisch für ihn…

    Kaum zu glauben, daß ein Verlag die kruden Behauptungen dieses peinlichen Selbstdarstellers veröffentlicht hat.

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