Burg Steinsberg: Besiegte Bauern mussten büßen



Achteckig: Der Bergfried von Burg Steinsberg / Foto: Burgerbe.de
Der Bauernkrieg bedeutete für die adeligen Landesherren einen abgrundtiefen Schrecken.

Plötzlich mischte der gemeine Pöbel in der Politik mit und stellte Forderungen. Der Schock fuhr den Herren umso tiefer in die Glieder, als die Haufen der Bauern trutzige Burgen stürmten, plünderten und niederbrannten.

Burg Steinsberg bei Sinsheim in Baden ist ein Beispiel für eine solche Anlage – und für die spätere Vergeltung der Obrigkeit.
Die Außenmauern der im Jahr 1109 erstmals erwähnten Burg sind spiralförmig um die innere Burg angelegt.

Erst, wenn man drei Tore passiert hat, ist das Haupttor erreicht.

Mauern und der achteckige, 30 Meter hohe Bergfried sind bis heute erhalten und verleihen der Burg einen durchaus majestätischen Anblick.

Erwähenswert: Es ist der einzige achteckige Bergfried nördlich der Alpen.

Bauherren waren waren wohl die Grafen von Oettingen im Auftrag der von ihnen heißgeliebten Staufer.

Der „Kompass des Kraichgaus“

Lange war die Burg, die man wegen Ihrer Lage auf der höchsten Felskuppe der Gegend auch „Kompass des Kraichgaus“ nennt, ein Verwaltungssitz der Pfalzgrafen bei Rhein für deren kraichgauer Besitzungen.

1517 ging sie an die lokalen Ritter derer von Venningen.

Plan der Burg Steinsberg
Plan der Burg Steinsberg
Die sollten nicht lange Freude an ihrer neuen Besitzung haben: 1525 stürmten die örtlichen Bauern die strategisch wichtige Burg und brannten sie nieder.

Nach der blutigen Niederschlagung der Aufstände mussten die überlebenden Bauern der Region 5000 Gulden Strafe zahlen. Der massiv gebauten Burg haben die Flammen nicht viel anhaben können.

Die hölzernen Gebäude innerhalb des Mauerrings waren schnell wieder aufgebaut.

Erst nach einem Blitzeinschlag 1777 wurde die Burg aufgegeben. Glücklicherweise wurde sie in den folgenden Jahren nie als Steinbruch genutzt, was erheblich zum guten Zustand beitrug, in dem sich das Gemäuer heute befindet.

Teile der Burg, die auf einem Hügel voller Weinreben steht, kann man heute besichtigen. Von oben haben Besucher einen schönen Blick über den Kraichgau. Es gibt auch eine Burggaststätte.

Mauern und Bergfried
Mauern und Bergfried
1973 ging Burg Steinsberg in den Besitz der Gemeinde Sinsheim über, die mit der Sanierung begann.

Literarisch hat die Burg dadurch von sich Reden gemacht, dass sich der Minnesänger Spervogel dort um 1180 aufhielt. 23 seiner gereimten Strophen haben sich erhalten. (Quellen: Wikipedia und Badischewanderungen.de)

Geister: Im dritte Burgtor ist eine sogenannte Neidfratze eingearbeitet, die böse Geister vertreiben soll. Offenbar mit Erfolg.

Links: Der Wikipedia-Eintrag ist eher mager.

Aussicht von der Burg Steinsberg / Foto: Burgerbe.de

Weiterlesen:

Über „Neue Erkenntnisse und Funde auf Burg Steinberg“ berichtete 2018 die Seite Hügelhelden.


Lage: 74889 Sinsheim-Weiler

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